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Luxus, Lust und Leidenschaft – Wie man sich bei einer Berliner Edel-Escortagentur als Muse bewerben kann

Oktober 5, 2012

Der Arbeitsmarkt verändert sich. Insbesondere die demografische Entwicklung wird Jahr für Jahr stärker spürbar. Experten gehen davon aus, dass sich schon bald die immer rarer werdenden Fachkräfte – egal ob Facharbeiter oder Akademiker – ihren Arbeitgeber aussuchen können. „Schon jetzt unterscheidet die erfolgreiche Personalauswahl auf der Führungsebene mittelmäßige Firmen von Top-Unternehmen“, sagt der Personalexperte Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens centomo http://www.centomo.de mit Sitzen in Ludwigsburg und Sindelfingen. „Hier bietet sich der Einsatz von Headhuntern und Personalberatern an. Da nach Expertenschätzungen die Zahl der Erwerbsfähigen von heute knapp 50 Millionen bis 2050 auf 26,5 Millionen sinken wird, werden Personalberater in Zukunft immer wichtiger – auch bei der Suche nach Facharbeitern oder Personen, die nicht unbedingt zum oberen Management gehören. Es gibt also genug zu tun für Personalberater, die als ‚Trüffelschweine für Talente’ gefragt sind wie nie.“
So weit zum normalen Geschäft der Headhunter und Personalberater, deren Tätigkeit darin besteht, Talente und Unternehmen zusammenzuführen. Wie wird man aber zu einem Luxus-Callgirl, das sich auf gleicher Augenhöhe mit den Spitzen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft trifft? Wie bewirbt man sich um eine Tätigkeit als Kurtisane, wenn man nicht nur schön und gebildet, sondern auch gewisse Talente im Bereich der Erotik mitbringt? Sind auch hier die Dienste der Personalvermittler gefragt?
„Öfter mal zum Friseur, ein neues Kleid, ein paar Prada-Schuhe. Was ist dagegen einzuwenden?“ Kaum eine Frau dürfte diesen Wünschen widerstehen. Aber welche Frau ist schon bereit, sich als professionelle Liebesdienerin zu verdingen, um sich diese Wünsche zu erfüllen? Auf jeden Fall mehr, als man denkt. Rund vier Prozent der Berliner Studenten jobben nach einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ im Rotlichtmilieu. Aber weitaus mehr können sich vorstellen, damit ihr Studium zu finanzieren. Jeder dritte Studierende in der Hauptstadt, die angeblich arm, aber sexy ist, hält den Gedanken nicht für abwegig, sein Studium mit Prostitution zu finanzieren. Das geht aus einer Studie des Studienkollegs zu Berlin mit dem Titel „Nebenjob: Prostitution“ hervor.
Doch Sexarbeit ist nicht gleich Sexarbeit. Carlos Obers gründete im Jahr 2007 die Luxus-Escortagentur „Greta Brentano“ http://www.greta-brentano.de in Berlin, die mit dem Rotlichtmilieu so viel zu tun hat wie ein Feinschmeckerrestaurant mit einer Döner-Bude. Früher war er ein bekannter Werbetexter, heute wird er engagiert, um für seine Kurtisanen, die als Musen „vermarktet“ werden, zu werben. Um im Sinne einer klassischen Hetäre seine Lust als Muse ausleben und damit gutes Geld verdienen zu können, muss man einige Hürden überwinden.
„Alle Musen melden sich bei uns, nachdem sie unsere Websites (http://www.greta-brentano.com und http://www.mistress-greta-brentano.com) entdeckt haben“, erläutert der frühere Buchhändler Obers, der einst katholischer Priester werden wollte. „Wir gehen niemals von uns aus auf mögliche Kandidatinnen zu. Die meisten Bewerberinnen füllen auch das online-Formular ‚als Muse bewerben’ aus. Durchschnittlich erhalten wir 50 Bewerbungen pro Woche, also ca. 2.500 Bewerbungen jährlich.“ Wer das Interesse von Obers geweckt hat, der darf mit der Einladung zu einem Einzelgespräch rechnen. Dieses findet entweder in seinem Atelier oder an einem neutralen Ort statt.
Musen sind Escorts auf Augenhöhe
Das Besondere der Musen sei ihr hohes Niveau (Akademikerinnen, Künstlerinnen, hoch gebildet, vielsprachig, aus sehr gutem Hause) und ihre völlige Entscheidungsfreiheit. „Musen sind Escorts auf Augenhöhe (für Kultur und gesellschaftliche Anlässe), die aus Freude am erotischen Abenteuer auch für die Liebe (zu einem Mann, einer Frau, einem Paar) aufgeschlossen sind – gegenseitige Zuneigung vorausgesetzt“, sagt der Mann, der in den 90er Jahren als Pressesprecher des Art Directors Club (ADC)in Deutschland arbeitete. Doch auch der Kunde, in der Regel Künstler, Manager, Politiker, jedenfalls meist ausgeprägte Persönlichkeiten, muss sich ein wenig Mühe geben, um von der Muse geküsst zu werden. „Wer eine Muse treffen will, stellt sich in der Regel kurz mündlich oder schriftlich vor (mit Beruf, kulturellen und sportlichen Interessen, sonstigen Neigungen und Abneigungen, Erscheinungsbild und Alter etc). Entscheidend für eine Muse ist die Persönlichkeit des Gastes.“
Doch natürlich ist auch der Geldbeutel nicht ganz unerheblich. Wer sich zum Beispiel mit der Muse „Victoria Monteverdi“ http://www.greta-brentano.de/#victoria_monteverdi.php treffen möchte, die als Bühnen-Schauspielerin, exaltierte Künstlerin und Diva präsentiert wird, zahlt 1.000 Euro für ein vierstündiges Treffen in Berlin. Dabei handelt es sich um keine reinen Sextreffen, denn zumindest kommt ein gemeinsames Dinner, oft aber auch der Besuch einer kulturellen Veranstaltung hinzu. Fließbandarbeit ist schon daher ausgeschlossen, weil die meisten Musen nur ein Rendezvous pro Woche haben.
Obers Musen arbeiten im Normalfall für ein paar Jahre in diesem Metier, ausgestattet mit einem richtigen Arbeitsvertrag, der unter anderem von einer Anwältin ausgearbeitet wurde, die seinerzeit für die Prostituierten-Beratungsstelle Hydra tätig war. Geld spielt für seine Musen zwar auch eine, aber nicht die entscheidende Rolle, wie der Agenturchef betont. „Sie haben Lust auf Sex mit Fremden, sie lieben den Reiz des Abenteuers oder Reisen in ferne Länder. Sie lieben mehr als einen Menschen, sind offen polyamor und haben starke erotische Leidenschaften. Alle Frauen, die für Greta Brentano arbeiten, kommen aus gutem Haus und sind nicht unbedingt an mächtigen Männern, aber an echten Leitwölfen interessiert“, so Obers. Die Kunden sind zwischen 35 und 55 Jahre alt. Es gibt aber durchaus auch Fälle, dass sich ein Student ein solches Date vom Munde abspart, um ein paar Stunden mit einer außergewöhnlichen Frau zu verbringen.
Während also in der „normalen“ Arbeitswelt der Fachkräftemangel immer spürbarer wird, muss Obers nicht in den „War for Talents“ ziehen. Seine Edel-Escortagentur, die gut ein Dutzend Frauen unter Vertrag hat, spielt in der Champions League, wo die Ansprüche an die Damen extrem hoch sind. Die Männer, die über das nötige Kleingeld und eine interessante Persönlichkeit verfügen, können sich dann von dem Versprechen überzeugen lassen, dass kluge Frauen besser küssen.