Archive for August 2015

Beim Jobwechsel kommt es auf den Faktor Mensch an

August 31, 2015

Persönliche Kontakte und Personalberater sind wichtiger als soziale Netzwerke
„Beim Jobwechsel kommt es entscheidend auf den Faktor Mensch an. Arbeitnehmer in Europa erfahren von ihrer neuen Stelle zuerst über persönliche Kontakte und Empfehlungen sowie über Personalberatungen“, kommentiert der Personalexperte Michael Zondler die Ergebnisse der Studie „Stellenwechsel in Europa: Gründe und Wege“. Das berufliche Netzwerk LinkedIn hatte über 2.900 Arbeitnehmer in verschiedenen europäischen Ländern – darunter auch Deutschland – zu den Gründen für ihren Stellenwechsel befragt. Zondler, Geschäftsführer des Personalberatungsunternehmens centomo recruitment & interim http://www.centomo.de, findet es interessant, dass der persönliche Faktor beim Jobwechsel mehr Bedeutung hat als berufsbezogene soziale Netzwerke oder Stellenbörsen im Internet.

Big is beautiful? – Es kommt nicht unbedingt auf die Größe an

„Unternehmen können einige Lehren aus der Umfrage ziehen. Manche mag überraschen, dass beim Gewinnen qualifizierter Talente kleine und mittelständische Unternehmen derzeit die Nase vorn haben. Große Firmen in Europa haben hier das Nachsehen. Dies ist insbesondere für unsere mittelständisch geprägte Wirtschaftskultur wichtig“, so Zondler, dessen Unternehmen von Focus-Spezial jüngst zu einem der Wachstumschampions 2016 gekürt wurde. Das Nachrichtenmagazin Focus hatte zusammen mit dem Online-Statistik-Portal Statistia http://www.statista.com die 500 Unternehmen mit dem größten Unternehmenswachstum zwischen 2011 und 2014 gesucht.

„Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen, sind in erster Linie an größeren Aufstiegschancen und einer anspruchsvolleren Tätigkeit interessiert. Diese beiden Aspekte sind wichtiger als das Gehalt. Die Kommunikation über das eigene Unternehmen ist das A und O beim Werben um die richtigen Talente. Ein Stellenwechsel misslingt oft dann, wenn Arbeitnehmer im Unklaren darüber sind, welche Aufgaben sie beim potenziellen neuen Arbeitgeber erwarten. Und viele reagieren frustriert, wenn sie auf Bewerbungen keine Rückmeldungen erhalten. Hier können Unternehmen durch den Einsatz von Recruitern gegensteuern. Die persönliche Ansprache von möglichen Kandidaten und ein professionelles Bewerber-Management sind hier extrem wichtig“, so der centomo-Chef.

Das eigene Unternehmen als Talentmarke darstellen

Dass 44 Prozent der Befragten angeben, dass ihr Arbeitgeber ihren Weggang hätte verhindern können, nimmt die Arbeitgeber in die Pflicht und bietet gleichzeitig Chancen, die eigenen Bestandsmitarbeiter zu sichern. „Neue Talente gewinnt man, indem man das eigene Unternehmen transparent als eine Talentmarke darstellt, die auch Arbeitnehmer anderer Unternehmen anspricht. Und die eigenen besten Mitarbeiter bindet man langfristig an das eigene Unternehmen, indem das Management die Leistung dieser Talente permanent würdigt und wertschätzt. Ein kleines Dankeschön für erbrachte Leistung kann Wunder wirken und steigert die Loyalität zum Unternehmen“, so Zondler abschließend.

Männer-Bewusstsein

August 10, 2015

Während Alice Schwarzers schrille Version des Feminismus allgemein penetrant bekannt ist, dürfte der „Männerrechtler“ Ralf Bönt nur Eingeweihten ein Begriff sein. Der Autor des Buches „Das entehrte Geschlecht“ ist von seiner frühen Vita her ein „echter Kerl“: Nach einer Lehre als KfZ-Mechaniker studierte er Physik. Bönt geht den ideologischen Feministinnen nicht auf den Leim. Er formuliert locker und leicht und argumentiert nicht verbittert und vergrämt.
Schwarzer, so Bönt, sei der Franz Josef Strauß des Feminismus, „der notwendig gewesene Macho der Frauenbewegung“. Er selber predigt keinen Hass auf das andere Geschlecht und zieht die Errungenschaften der Frauenbewegung auch nicht in Zweifel. Bönt konstatiert eine Krise der Männlichkeit. Männer hätten es nicht gelernt, eigene Forderungen zu stellen. Zu seinem Männer-Manifest gehören drei Kernforderungen: 1. Das Recht auf ein karrierefreies Leben zu Gunsten der eigenen Vaterrolle und der Familie. 2. Das Recht auf Krankheit und 3. das Recht auf eine geehrte Sexualität „jenseits von Ablehnung, Diffamierung, Kapitalisierung und Kriminalisierung“.
Der im hessischen Lich geborene Autor konstatiert, dass Männer oft automatisch zu Tätern und Frauen zu Opfern stilisiert werden. Mit einem einfachen Rechenexempel macht der studierte Naturwissenschaftler die Absurdität dieser These deutlich: Im Vietnamkrieg wurden 58.173 Amerikaner getötet, davon acht Frauen.
Bönt zufolge werden diejenigen, die sich gegen die Benachteiligung von Männern und Vätern engagieren, von feministisch bewegten Autoren als frauenfeindlich, politisch rechtsaußen und reaktionär dargestellt. Bei Bönt gelingt ihnen das nicht: Er sieht smart aus, veröffentlicht in renommierten Verlagen und Zeitungen und hat sogar eine Ausbildung zum Tantra-Masseur gemacht.
Bönt plädiert für weniger Druck und mehr Genuss. Im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur sagte er, dass Männer oft für schlechten Sex verantwortlich gemacht würden. Er selber stellte daher die Frage, „ob wir Männer den Frauen den schlechten Sex durchgehen lassen sollten“. In der Regel sei es immer noch so, dass der Mann der Aktive sein müsse. Man müsse sich nur anschauen, „wie das Tantra-Business in den Großstädten“ explodiere. Viele Männer würden da hingehen und sagen: „Ich will mal einfach gar nix machen, ich will einfach bedient werden und ich möchte auch mal qualitativ gut angefasst werden“.
Bönt weist darauf hin, dass physische und vor allem psychische Gewalt von Frauen gegenüber Männer tabuisiert wird, dass mehr Frauen als Männer Hitler gewählt haben und dass der Tod von Männern nicht gleich wiegt wie der Tod von Frauen. „Bei einem Bombenanschlag im Süden Afghanistans sind mindestens zehn Zivilisten getötet worden, darunter vier Frauen und drei Kinder“: Eine beliebige Zeitungsmeldung illustriert diese Form des feministischen Sexismus.
Und auch sonst ist der Träger des 3sat-Preises beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb sowie des Förderpreises des Landes NRW für Literatur für unkonventionelle Gedanken gut. So hat er anlässlich der Debatte über eine Dax-Quote für Frauen eine Quote in den Erziehungsberufen ins Gespräch gebracht: „Binnen zehn Jahren muss die Verdrängung von Männern gestoppt und umgekehrt werden. Vierzig Prozent männliche Erzieher und Lehrer!“
Bönt hat einmal formuliert: „Ich glaube, wir haben uns angewöhnt, sehr eindimensional über Männer zu reden.“ Diese Eindimensionalität will er aufbrechen. Man muss nicht alle seine Thesen teilen, doch die Lektüre seiner Essays und Bücher lohnt allemal.
Hier gibt es einen ersten Einblick in Bönts Gedankenwelt und seinen Versuch, Männern eine neue Heimat zu geben:

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Der „Vollhorst“: Sind Politiker die schlechteren Menschen?

August 3, 2015

Das Ansehen der Politiker ist schlecht. Dies hat seinen Grund, wie der Unternehmensberater und Kommunikationsexperte Hasso Mansfeld in einem Beitrag für The European schreibt: „Parteien kehren die negativsten Eigenschaften eines Menschen hervor.“ Mansfeld, der als Kandidat der FDP bei der Europawahl antrat, liefert nicht nur eine schonungslose persönliche Abrechnung, sondern auch ein paar Tipps, wie man Parteien und damit die Demokratie wieder etwas attraktiver machen könnte http://www.theeuropean.de/hasso-mansfeld/10448-wie-es-ist-sich-in-einer-partei-zu-engagieren.
Zum wichtigsten politischen Handwerkszeug gehörten nicht etwa Fachkenntnisse, Bürgernähe und persönliche Integrität, sondern ganz andere Fertigkeiten: „Allianzen schmieden“, kungeln, Strippen ziehen, hinter den Kulissen agieren, nach oben buckeln und sich anpassen. Die „Anpassung an die herrschende Meinung sei das Mittel der Wahl“. Das Führungspersonal fördere tendenziell nur solche Kandidaten, die ihnen nicht zu gefährlich werden könnten. Die „herausragende Mittelmäßigkeit“ sei das Ideal des politischen Funktionärs.
Das seiner Ansicht nach herrschende Klima in der Politik bringt der Autor wie folgt auf den Punkt: „Und mit wie vielen Menschen, mit denen ich mich privat nie abgeben würde, war ich in meiner politisch aktivsten Zeit versucht, auf ‚Gut Freund‘ zu machen.“ Parteitage mit festen Absprachen im Vorfeld und sozialistischen Ergebnissen sowie die Denunziation von offenen Wahlen als „Kampfabstimmungen“ seien die Folge. Mansteins Rezept: Mehr onlinegestützte Basisabstimmungen und Vorwahlen nach amerikanischem Modell, in denen die Parteibasis über Spitzenkandidaten abstimmt. So könne frischer Wind ins System geblasen werden.
Vor allem brauche die innerparteiliche Demokratie mehr Wettbewerb, denn der Wettbewerb hinter vorgehaltener Hand, dieses „Intrigieren und Ausstechen“ sei höfischen Gesellschaften und Räuberbanden würdig.
„Patentrezepte dafür, wie Politik wieder attraktiver gemacht werden kann, gibt es nicht“, sagt der Personalexperte Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens centomo. recruitment & interim http://www.centomo.de mit Firmensitzen in London und Ludwigsburg. „Es ist ein schöner Traum, dass Politik nur basisorientiert stattfindet und sich Menschen aus allen Berufen und Schichten in einer Partei engagieren. Doch so läuft das nicht. Mancher Seiteneinsteiger aus der Wirtschaft merkt schnell, dass Politik auch ganz schön anstrengend und langweilig sein kann.“
In seinem Roman „House of Cards“ – Vorbild der mit Kevin Spacey verfilmten Serie – schreibt der Autor Michael Dobbs: „Politik. Das Wort stammt aus dem Griechischen. ‚Poly‘ bedeutet ‚viele‘. Und ein Tic ist eine Nervenkrankheit“. Und so ist die Hauptfigur Francis Urquhart das Paradebeispiel des zynischen, karrieregeilen Machtpolitikers ohne feste Überzeugungen, der über Leichen geht.

Wanka? – Kenn ich nicht!

Doch solche Monster seien nicht die Regel in der Politik, meint Zondler. Es sei allerdings so, dass wichtige Themenfelder wie Innovation, Forschung und Entwicklung, Bildung, neue Technologien etc., die für die Zukunft des Landes wichtig seien, von den Parteien und den Politikern mit zu wenig Leidenschaft und Optimismus „verkauft“ würden.
„Wer bitteschön kennt Frau Wanka, unsere Bundesministerin für Bildung und Forschung? Es ist schade, dass so spannende Themen von einer No-Name-Politikerin vertreten werden. Und Alexander Dobrindt, der ja auch Bundesminister für digitale Infrastruktur ist, macht auf diesem Gebiet wenig von sich reden – dafür umso mehr von seiner unsinnigen Maut-Kopfgeburt“, so Zondler. Wenn der schlanke Herr in den schrägen Anzügen und mit der Nerd-Brille mehr für den digitalen Wandel und weniger für die blau-weiße Klientel machen würde, dann hätte Deutschland schon gewonnen.
Vielleicht ist also weniger Bosheit der Hauptcharakterzug von Politikern, sondern eher eine gewisse opportunistische Bräsigkeit. Der Kabarettist Bruno Jonas hat jüngst seine Typologie des modernen Politikers unter dem Titel „Der Vollhorst“ vorgelebt. Dieser müsse nicht unbedingt bayerischer Ministerpräsident sein und noch nicht einmal den Vornamen Horst tragen: „Er kann auch Gerhard oder Sigmar oder sogar Angela heißen. Hauptsache, er behauptet heute etwas, was er gestern verteufelt hat und morgen wieder vergessen haben wird. Der Vollhorst ist immer auf der Seite des Wählers, weil er hauptsächlich ankommen will. Er hat keine Überzeugungen, dafür aber umso mehr Meinungen: für jeden Wähler eine.
„Ein Leben in der Politik ist so sinnlos, als würde man all seine Wünsche an eine Schneeflocke heften. Etwas Wunderschönes. Und im nächsten Moment verschwunden“, schreibt Dobbs. Dass dies nicht ganz der Wahrheit entspreche und es eine ganze Reihe solider Volksvertreter gibt, werde schon daran deutlich, dass Deutschland gut durch die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise gekommen sei, so der centomo-Chef. Der „Vollhorst“ ist also durchaus in der Lage, bei allen opportunistischen Verrenkungen und einer gewissen Karrieregeilheit einen ganz ordentlichen Job hinzulegen.