Archive for Dezember 2014

Autoindustrie profitiert von externen Experten

Dezember 19, 2014

Die deutsche Automobilindustrie zeigt sich innovationsstark. Die Anforderungen in puncto technischer und gesellschaftlicher Wandel sind extrem hoch. Das richtige Personal ist der Schlüssel dazu, dass die deutschen Hersteller auch weiterhin die Pole Position behaupten und wirtschaftlich erfolgreich bleiben, meint centomo-Geschäftsführer Michael Zondler.

Ein Wechsel der Führungsspitze ist immer wichtig für die Zukunft eines Konzerns. Daher sorgte der überraschende Chefwechsel bei BMW http://www.bmw.de dieser Tage für einiges Rauschen im medialen Blätterwald. Auch wenn niemand in die Glaskugel schauen kann: Die meisten Experten machen sich keine Sorgen um die Zukunft der Münchner Autobauer. Das Unternehmen ist ein Beispiel für eine hervorragende Unternehmenskultur.
Dabei sind die Anforderungen an die Führungskräfte von Autofirmen extrem hoch und komplex – egal, ob es sich um Premium- oder Volumenhersteller handelt.
Vorstand eines Autokonzerns gleicht dem Kapitän eines großen Tankers
„Der Vorstand eines Autokonzerns gleicht dem Kapitän eines großen Tankers mit einer enormen Verantwortung. Gerade in den vergangenen Jahren haben sich deutsche Hersteller als besonders innovationsstark gezeigt. Um auf den globalen Märkten bestehen zu können, müssen sie in einem enormen Tempo immer bessere Innovationen hervorbringen. Doch als Chef einer Automarke muss man nicht nur technische Spitzenleistungen erbringen, sondern auch auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren beziehungsweise ihn sogar antizipieren“, sagt Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens centomo http://www.centomo.de mit Firmensitzen in Ludwigsburg und Sindelfingen.
Doch das Geschick eines Unternehmens ist natürlich nicht nur von der Figur an der Spitze abhängig. „Deutschland verfügt über eine hervorragende Automobilindustrie. Bei uns in Baden-Württemberg hängt jeder vierte Arbeitsplatz vom Auto ab“, so Zondler. „Gerade in einer so wichtigen Branche kommt dem Thema Personal eine ganz besondere Bedeutung zu. Um bei Innovationen Schritt zu halten, brauchen die Autofirmen hin und wieder neue Köpfe von außen mit frischen Ideen.“
Klassische Personalbeschaffungsmaßnahmen helfen der Branche, kritische Vakanzen wieder zu besetzen. „Damit solche kritischen Vakanzen in einem hochspezialisierten Markt sich nicht zu einem Dauerproblem auswachsen, braucht man externes Know how. Interim Manager können diese Lücke füllen, bis für eine Position beispielsweise wieder eine festangestellte Führungskraft gefunden wird. Solche Experten auf Zeit können im Qualitäts- oder Prozessmanagement, bei der Qualifizierung und Auditierung von Zulieferern und in vielen anderen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden“, so der Personalexperte.
Auch der Qualifizierung und Schulung nicht nur der älteren Mitarbeiter komme eine wachsende Bedeutung zu. Der Druck, technologisch immer auf dem neuesten Stand zu sein oder der Zeit sogar einen Tick voraus, sei sehr hoch. „Die eigentlich eher auf Langlebigkeit ausgerichtete Automobilindustrie übernimmt in Teilen die extrem kurzen Innovationszyklen der IT-Branche. Auto-Hersteller müssen daher Wege finden, die kurzen IT-Innovationszyklen in die langen Lebenszyklen ihrer Produkte zu integrieren – Autos müssen noch stärker als heute update-fähig sein“, sagt Professor Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach http://www.fhdw.de/bratzel.aspx.
„Das richtige Personal, ob festangestellt oder temporär ‚hinzuzgekauft‘, ist der Schlüssel dafür, dass die deutsche Automobilbranche auch weiterhin als Innovationstreiber ganz vorne mitfährt“, bestätigt Zondler. Das Innovationstempo sei die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der Branche.

Vom Biedermann zum coolen Typen – Warum die neue Erfolgsgeschichte von Opel mehr vom Personal als vom Produkt abhängt

Dezember 17, 2014

„Es ist lange her, dass man sich als Fahrer eines Opel Kapitän, Admiral oder Diplomat wie der Steuermann eines Flaggschiffs auf hoher See fühlen konnte. Opel behauptete aufgrund seiner technisch ausgereiften Modelle bis in die 1960er Jahre einen Platz in der Oberklasse, bis Mercedes-Benz und BMW an dem Rüsselsheimer Konzern vorbeizogen. Die aktuellen Absatzzahlen von Opel, aber vor allem der unter dem Motto ‚Umparken im Kopf‘ erfolgreich vollzogene Imagewandel zeigen, dass sich das Unternehmen inzwischen wieder auf einem guten Weg befindet“, sagt Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens centomo http://www.centomo.de mit Firmensitzen in Ludwigsburg und Sindelfingen.
Überspitzt könnte man sagen, so der Personalexperte Zondler, dass diese neue Erfolgsgeschichte mehr dem Faktor Personal statt dem Faktor Produkt geschuldet sei. Gute Autos habe der Konzern eigentlich schon immer gebaut. Doch am Image habe es gemangelt. Dies habe vor allem Tina Müller, seit rund einem Jahr Marketingvorstand der Opel Group http://media.gm.com/media/de/de/opel/news.detail.html/content/Pages/news/opelcompany/de/opel/executives/tina-mueller.html, positiv verändert. Opel-Fahrer galten lange Zeit als notorische Biedermänner mit Klorolle auf der Ablage, denen das nötige Kleingeld für ein so genanntes Premiumprodukt fehlte. Diese Zeiten sind nun Vergangenheit.
Die Popgruppe „Die Prinzen“ hat in dem Song „Mein Fahrrad“ denn auch getextet: „Jeder Popel fährt nen Opel“. Allerdings war in dem Lied auch die Rede davon, dass jeder Affe einen Ford und jeder „Arsch“ nen „Audi Sport“ fahre. Automobile kommen in dem humoristischen Loblied auf das Zweirad also generell nicht gut weg.
Dass etwas dran an dem alten Image ist, zeigt die Überschrift „Opel ohne Popel“ in der aktuellen Ausgabe des Magazins Der Spiegel http://www.spiegel.de. Der Artikel beleuchtet das erfolgreiche Wirken der früheren Kosmetikmanagerin Müller, der man wegen dieser Vergangenheit auch den despektierlichen Titel „Shampoo-Prinzessin“ verlieh. Ihr erklärtes Ziel: „Künftig sollen die Deutschen einen Opel kaufen, weil sie ihn haben wollen, und nicht, weil sie sich keinen VW leisten können.“
Müllers Vorgänger, so der Spiegel, seien allesamt Männer gewesen. Sie seien in der Automobilindustrie groß geworden und hätten sich bestens ausgekannt mit der Technik, den Händlern und den Wünschen der Kunden. Aber dennoch seien sie allesamt gescheitert.
Mittlerweile wächst der Absatz von Opel wieder, zum ersten Mal seit langem, im ersten Halbjahr 2014 um vier Prozent. Nach Studien wollen nur 18,2 Prozent der deutschen Autokäufer, die „Umparken im Kopf“ nicht wahrgenommen haben, einen Opel besitzen. Frage man dagegen Autokäufer, die die Werbekampagne wahrgenommen hätten, steige der Anteil potenzieller Kunden auf beachtliche 34,8 Prozent.
„Sicher gibt es mehr als eine Erklärung dafür, dass Opel wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden hat. Der Erfolg von Tina Müller beweist in meinen Augen jedoch, dass es sich gerade auch in der von Männern, Technikern und Ingenieuren geprägten Autowelt lohnt, ausgetretene Pfade zu verlassen, mehr Geld in ein überraschendes Marketing zu stecken, nicht nur den Verstand, sondern auch Emotionen anzusprechen und Seiteneinsteiger in ein Unternehmen zu holen, die vielleicht zunächst noch nicht viel vom Produkt Auto verstehen“, sagt Zondler.
„Es brauchte den Blick von außen“, kommentiert Der Spiegel. Dieser habe in früheren, weniger erfolgreichen Zeiten gefehlt: „Es war der Blick von Vertriebsleitern, die sich auch um das Marketing kümmerten, es war der Blick von Insidern, die stolz waren auf die Autos, die sie fertigten, und sie wollten nicht sehen, dass sehr viele Deutsche ganz anders fühlten und urteilten.“ Der derzeitige Erfolg von Opel scheint also eine Mischung aus guten Produkten und Personalentscheidungen zu sein.